Kreativer Beitrag im Magazin „Brot“

Brot Magazin
Rolfs kreativer Beitrag im Magazin Brot

Rolfs kreativer Beitrag in der Brot „(www.brot-magazin.de)„, hier noch mal zum nachlesen:

Eine Hommage an das nicht so schön gewordene Brot

Stumm schauen wir uns an. In der ohrenbetäubenden Stille des ersten Erblickens ist seine Botschaft unüberhörbar: Sei menschlich! Doch, hören will ich sie nicht!

Die U1 steht an. Gerade erst behutsam dem warmen Schoß meiner Kochstatt entlockt, muss es sich peinlichste Kontrollen gefallen lassen.

Meiner österlichen Freude begegnet es mit nüchternem Sosein. Eine Absage erteilt es meinen Plänen für seine weitere Zukunft! Welch Undank! Hatte ich nicht mit heldenhafter Hingabe gewogen, geknetet, gefaltet und beäugt?

WARUM TUT ES NICHT EINFACH, WAS ICH WILL?

Der zum Backrezept verdichteten Fülle kluger Erfahrungen schlägt es ein Schnippchen, führt mich in die Irre. Hat es mit unsichtbaren Fingern den Zeiger der Waage verdreht? Hat es mit dämonischer Kraft die Hefen nieder gerungen? Nur mit teuflischem Beistand konnte es jeder menschlichen Planung derart widersagen!

Warum soll es sein, was ich nicht bin? Vollendeter könnte meine Sucht nach permanenter Optimierung nicht angeklagt werden! Wer muss hier eigentlich abkühlen? Das Brot oder – ich?

Meiner selbst erfundenen Allmacht reibt es den Sand des Normalen ins Auge! Normal ist, wenn es hängt, normal ist, wenn es kracht, normal ist, wenn es quietscht, normal ist, wenn es krumm ist, normal ist, wenn es einen Blötsch hat, normal ist, wenn es zu kurz ist, normal ist, wenn es zu lang ist, normal ist, wenn es hinten höher ist als vorn.

Ich hasse den Kontrollverlust! Darum, unter strenger Aufsicht des mir eingeborenen Zeremonienmeisters, wird fachgerecht gewalkt, gewogen, gezogen, gezupft und gestupst.

Doch das letzte Wort hat das Brot: Sei Mensch! Und glaubst du meinen Worten nicht, folge meinen Taten. Denn nähren werde ich dich, ganz gleich, was dein Urteil über mich ist! DAS ist Brot gewordene Liebe.

Die letzte Scheibe findet ihren Weg. Nach viel zu kurzer, hitziger Begegnung, ist es weg. Demut bleibt zurück. Hat nicht schon immer die wütende Suche nach dem vermeintlich Perfekten das wirklich Gute verhindert?

Morgen ist wieder Backtag. Fachgerecht, vor allem aber gerecht, will ich wiegen, walken, falten, und dem Leben seinen Lauf lassen.

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